Über mich

Geboren am 12.02.1949 in Seesen am Harz.

 

Seit 1975 verheiratet mit Dr. Monika Tworuschka (vier Kinder: Miriam [1979], Christopher [1981], Sarah [1983], Ronja [1989])

 

1967-1973 Studium der Vergleichenden Religionswissenschaft, evangelischen Theologie, Anglistik, Pädagogik und Philosophie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

 

1973 Promotion zum Dr. phil. über das Thema "Die Einsamkeit. Eine religionsphänomenologische Untersuchung" (Doktorvater Prof. Dr. Dr. h.c. Gustav Mensching)

 

21.09.1973 Promotionspreis der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn

 

1979 Habilitation

 

1979 Ernennung zum Privatdozenten und Hochschuldozenten 1984 Ernennung zum apl. Professor

 

01.11.1993 Berufung an die Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität auf den Lehrstuhl für Religionswissenschaft (C 4) an der Theologischen Fakultät (kommissarische Vertretung)

 

24.05.1994 (Ernennungsurkunde). Übertragung des Amtes eines Universitätsprofessors für das Fachgebiet "Religionswissenschaft"

 

Seit SS 1995 Zweitmitgliedschaft in der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena

 

April 1995 bis Februar 1997 Prodekan der Theologischen Fakultät

 

01.10.2000-30.09.2002 Dekan der Theologischen Fakultät

 

Verleihung des italienischen Friedenspreises Premio Satyagraha (gemeinsam mit Dr. Monika Tworuschka)

 

Emeritierung: 01.11.2011

Udo Tworuschka, von 1993 bis 2011 Inhaber des Lehrstuhls für Religionswissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, gehört zu den Gründern einer inter- bzw. transdisziplinären „Praktischen Religionswissenschaft“.

 

In dieser ‚Verbundwissenschaft‘ werden die konkreten Religionen methodisch und inhaltlich im Plural reflektiert, wird über normative Aussagen (in Heiligen Schriften, ethischen Werten und Normen) hinaus die ‚gelebte Religion‘ (ihre Determinanten, Wirklichkeiten, Wirkungen, Wahrnehmungen) hervorgekehrt. Die daraufhin differenzierte und kritische Erhellung des reichen Potentials von Spiritualität, von Sinnstiftungen für die Lebens- und Weltgestaltung soll reflexive Selbstvergewisserung sowie Bemühungen um humanitäre Bildung, um sozialverträgliche Kommunikationsformen unterstützen.

 

Die seiner Ansicht nach zum Teil berechtigte Kritik an der (klassischen) Religionsphänomenologie aufnehmend, entwickelte er – zunächst vor Kölner religionspädagogischem, Hintergrund – neue Perspektiven.

 

Engagierte Weltzugewandtheit durch eine von ihm selbst theoretisch, methodisch und inhaltlich erweiterte Religionswissenschaft wurde zum kräftig rotierenden Motor seiner wissenschaftlichen Laufbahn. 

 

 

 

In dem heftig entbrannten Diskurs der Religionswissenschaft zwischen Religionsphänomenologie und kulturwissenschaftlicher Neuorientierung (ohne Suche nach transzendentaler Wahrheit) bezieht Tworuschka eine eigenständige Position: die interdisziplinäre und konstruktivistische Perspektive betonend, die Religionsphänomenologie nicht einfach borniert verurteilend, vielmehr teils weiter-, teils mit Perspektiverweiterungen fortführend („kontextuelle Religionsphänomenologie“).

 

Dazu gehören gezielte Rekurse auf fruchtbare Ansätze und Forschungsergebnisse der klassischen Vertreter der Religionsphänomenologie, vor allem auf seinen akademischen Lehrer Gustav Mensching (1901–1978), wiederzuentdecken als Pionier der „globalen Ethik“ sowie als einer der Vorväter der Praktischen Religionswissenschaft.

 

Dass sich so viele bedeutende Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Richtungen der Forschung und Vermittlung wie auch unterschiedlicher Religionen aus dem In- und Ausland an dieser Festschrift beteiligt haben, widerspiegelt zugleich Udo Tworuschkas nachhaltige inhaltliche und persönliche Wirkung auf seinem langen Weg zur Praktischen Religionswissenschaft.

 

Nach seiner Promotion zum Dr. phil. hat Tworuschka Religionswissenschaft immer in theologischen Kontexten betrieben. Dies war für ihn stets eine Herausforderung: Chance zu Profilschärfungen einerseits und Brückenschlägen andererseits. Nicht zuletzt die Herausgabe dieser Festschrift durch einen philosophisch orientierten Sportwissenschaftler, Prof. Dr. Jürgen Court (Universität Erfurt) und einen Historiker, Prof. Dr. Michael Klöcker (Universität zu Köln), zeigt, wie sehr Tworuschka sich über seine Disziplin im engeren Sinne hinaus bewegt hat. 

 

Michael Klöcker